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SS 2020

1. Einführung in die Anwendungsfelder der Sprachwissenschaft

Mi. 14.30 bis 16.00 Uhr

Beginn: 22.4.2020 Ende: 15.07.2020

Raum: Die Lehrveranstaltung findet bis auf Weiteres online, zur angegebenen Zeit, statt.

Inhalt:

Wer Geisteswissenschaften studiert, wird immer wieder mit der Frage nach der Anwendbarkeit und dem Praxisbezug seines Faches konfrontiert. Dieser Herausforderung ist der Optionsbereich Einführung in die Anwendungsfelder der Sprachwissenschaft gewidmet.

Zentrale Themenbereiche und praktische Anwendungen im Einführungsseminar:

1. Professionelles Übersetzen: Zweisprachige Wörterbücher; Audiovisuelles Übersetzen; (on-line-) Übersetzungsprogramme; Übersetzungscomputer. Übersetzungskritik. Sprachwissenschaftliche Erkenntnisse für Übersetzung.

  • praktische Anwendung: Übung mit Untertitelungsprogramm im Medienlabor.

2. Mediales Kommunizieren: Sprache in digitaten und nicht digitalen Medien.

3. Mediengestütztes Arbeiten: Leistungen und Grenzen digitaler Wörterbücher; Leistungen und Grenzen des Internet als Sprachkorpus (Gallica, Suchmaschinen etc.)

4. Forensische Linguistik: Sprachanalyse in juristischem und kriminologischem Zusammenhang

  • praktische Anwendung: Lüge oder nicht? Beurteilung von Zeugenaussagen

Mögliche weitere Themen:

5. Sprachpolitik: Sprachenregelungen (z.B. Orthographiereform, EU), Sprachnormierung, Sprachgesetze, Mehrsprachigkeit, Minderheitensprachen.

6. Sprachkritik: Sprachqualitätsdiskussionen (Wort und Unwort des Jahres; „Sprachverfall")

7. Fremdsprachendidaktik: Wie kann Sprachwissenschaft dabei behilflich sein, eine Sprache besser zu lehren und zu lernen? (Kontrastive Phonetik, Lexikologie und Grammatik; Lernerwörterbücher; moderne Lehrwerke).

  • praktische Anwendung im Medienlabor: Film-Untertitel in der Fremdsprachendidaktik

8. EuroComRom: Lesekompetenz in mehreren romanischen Sprachen

9. Kommunikationsberatung: z.B. für interkulturelle Kontakte, z.B. für Arzt-Patienten-Kontakte. 

Literatur:
Karlfried Knapp. 2011. Angewandte Linguistik - Ein Lehrbuch. Tübingen: Francke. [oder frühere Auflagen: 2007, 2002]

Teilnahmevoraussetzungen:
Erfolgreicher Abschluss des Basismoduls Sprachwissenschaft oder Basiskenntnisse in Sprachwissenschaft

Voraussetzungen für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises:
Regelmäßige, aktive Teilnahme; Übernahme eines Sitzungsthemas als Experte
Diese Einführung kann im BA-Studiengang Romanistik, Kernfach, belegt werden.
Diese Einführung kann im integrativen BA-Studiengang Linguistik belegt werden.
Diese Einführung kann im integrativen BA-Studiengang Transkulturalität belegt werden.

 

2. Aufbauseminar:
Von der "vie des mots" bis zu den "formules": Aspekte der französischen Semantik

Fr. 8.30 bis 10.00 Uhr

Beginn: 10.4.2020 Ende: 17.7.2020

Raum: Die Lehrveranstaltung findet bis auf Weiteres online, zur angegebenen Zeit, statt.

Inhalt:

Semantik ist die Lehre von den (Wort-)Bedeutungen. Was genau unter "bedeuten" in Bezug auf sprachliche Einheiten verstanden werden soll, ist keineswegs einfach festzumachen. 

"Bedeuten" dt. Pandemie und fr. pandémie heute dasselbe wie vor einem Jahr? Als Antwort hätten die Theorien des 19. Jahrhunderts auf die eigene Dynamik, die vie der Wörter verwiesen. Aktuelle Ansätze würden eher auf die mehr oder weniger elastischen Kontexte verweisen, in die Wortbedeutungen immer integriert sind, wie bei einer komplexen formule.

Haben Bedeutungen auch stabile Bestandteile, die im Sprachwissen der Gemeinschaft fest verankert sind? Die strukturalistischen Ansätze scheinen dies zu vertreten und die Tatsache, dass es Wörterbücher gibt, dokumentieren, dass Sprachnutzer von einem gewissen Maß an Verlässlichkeit der Bedeutungen ausgehen.    

Im Seminar sollen Ansätze der Semantik vorgestellt werden und hinsichtlich der genannten  Fragen bewertet werden. Ein besonderer Akzent wird auf der Arbeit mit authentischen Belegen, z.B. aus Korpora, liegen.

Literatur:
Monika Schwarz/Jeannette Chur: Semantik. Ein Arbeitsbuch, Tübingen 2014

Teilnahmevoraussetzungen:
Erfolgreicher Abschluss des Basismoduls Sprachwissenschaft, erfolgreicher Abschluss des Basismoduls Sprachpraxis (Französisch)

Voraussetzung für einen Beteiligungsnachweis: 
Übernahme eines der Sitzungsthemen als Experte

Form der Abschlussprüfung: 
Hausarbeit  oder mündliche Prüfung

 

3. Aufbauseminar:
Italienische Morphosyntax in kontrastiver Perspektive

Mi. 12.30 bis 14.00 Uhr

Beginn: 08.04.2020 Ende: 15.07.2020

Raum: Die Lehrveranstaltung findet bis auf Weiteres online, zur angegebenen Zeit, statt.

Inhalt:

Se studiavo di più, adesso sarei laureato. Keine Schulgrammatik würde diesen Satz zulassen. Vorgeschrieben ist vielmehr die folgende Formulierung, mit zusammengesetzter Verbform: Se avessi studiato di più, adesso sarei laureato. In der gesprochenen Sprache setzt sich allerdings immer mehr die Variante mit der Imperfekt-Form zum Ausdruck des Hypothetischen durch, also se studiavo ... Genau genommen wird hier eine Form des Modus "Konjunktiv" (congiuntivo trapassato) von einer Form des Modus "Indikativ" (imperfetto) ersetzt. Warum? Wird imperfetto sowieso konjunktivisch empfunden? Und wie lautet die funktionale Entsprechung im Deutschen, wenn Präteritum nicht mehr ganz stimmt? Ähnlich irritierend die Verwendung des bestimmten Artikels im Italienischen: it. Hai la macchina? vs. dt. ? ‘Hast du das Auto?‘, ?‘Hast du ein Auto?‘.  Was überhaupt leisten Unterscheidungen wie Tempusunterscheidungen, Definitheitsunterscheidungen in der jeweiligen Sprache?

Die Morphosyntax ist Grammatik im engen Sinn, d.h. als Untersuchungsbereich beschäftigt sie sich mit dem Zusammenhang zwischen den Funktionen von Wortformen (Morphologie) und den Funktionen der Satzglieder (Syntax). Im Seminar sollen auf der Basis bestehender, nicht nur italianistischer theoretischer Modelle und mit Hilfe der Aussagen in Grammatiken Antworten auf die oben gestellten Fragen zu Morphologie und Syntax erarbeitet werden.

Literaturhinweis:
Als vorbereitende Lektüre eignet sich besonders: 
Wandruszka, Ulrich. 2007. "Morphosyntax/Morphosyntaxe", in: Holtus, Günter & Michael Metzeltin & Christian Schmitt (Hg.). Lexikon der Romanistischen Linguistik. Bd. I,1. Tübingen: Niemeyer, 940-952.

Teilnahmevoraussetzungen: 
Erfolgreicher Abschluss des Basismoduls Sprachwissenschaft, erfolgreicher Abschluss des Basismoduls Sprachpraxis (Italienisch)

Leistungsnachweise:
Beteiligungsnachweis - Übernahme eine Sitzungsthemas als Experte.
Abschlussprüfung - Hausarbeit  oder mündliche Prüfung                                                                                 

Sitzung 13.5., Materialien

1. Präsentation

2. Arbeitsblatt

 

4. Masterseminar:
Italiano mediatico

Fr. 10.30 bis 12.00 Uhr

Beginn: 10.04.2020 Ende: 17.07.2020

Raum: 24.21. U1.81

Contenuti:

"Con gli sms la rivincita della scrittura", oder: 'SMS - die Revanche des Schreibens'. Mit einer gewissen Erleichterung konstatierte vor zehn Jahren der italienische Linguist Michele Cortelazzo bei den italienischen Jugendlichen eine neue Lust am Schreiben. Wer gerne SMS schreibe, so Cortelazzo weiter in dem Interview der Zeitung La Repubblica, sei weit weniger von einer deculturalizzazione bedroht, als jener, der Sprache ausschließlich zum Reden nutze. Ganz offensichtlich ist Sprache nicht immer gleich Sprache. In geschriebener Form, so könnte man Cortelazzo verstehen, scheint Sprache Leistungen zu vollbringen und Funktionen zu übernehmen (etwa die culturalizzazione), die sie in gesprochener Form nicht übernimmt, und umgekehrt. Tatsächlich unterscheidet sich geschriebene Sprache schon formal von gesprochener, so sind z.B. abgebrochene Sätze, wiederholt eingefügte Partikeln wie ma oder insomma und eine eigewillige Syntax in gesprochener Sprache die Regel. Dass in dieser Form keine cultura vermittelt werden kann, erscheint sehr plausibel. Allerdings: gerade medial gestütztes Italienisch - italiano mediatico - ist gekennzeichnet von eben diesen kaum von cultura zeugenden Merkmalen.

Wie genau italiano parlato von italiano scritto abzugrenzen ist, warum überhaupt Unterschiede bestehen und welche Funktionen den unterschiedlichen Merkmalen zugewiesen werden können, wird im Seminar auf der Basis unterschiedlicher theoretischer Modelle zu klären sein. Nicht zuletzt wird schließich das italiano mediatico, das Italienisch in Medien, etwa in sozialen Netzwerken verortet und hinsichtlich seiner Bedeutung für eine culturalizzazione oder eine deculturalizzazione beurteilt werden müssen.

Folgende Texte (aus einer Fülle von einschlägigen Publikationen) führen in die Thematik ein:

KRISTINA BEDIJS: Manual of Romance Languages in the Media. Berlin 2017

PETER KOCH: "Italienisch: Gesprochene Sprache und geschriebene Sprache", in: GÜNTER HOLTUS/MICHAEL METZELTIN/CHRISTIAN SCHMITT (ed.), Lexikon der Romanistischen Linguistik, vol. IV, Tübingen 1988, 189-206

ELENA PISTOLESI: Il parlar spedito. L'italiano di chat, e-mail e SMS. Padova 2004

Teilnahmevoraussetzungen:

  • Einschreibung im Masterstudiengang Italienisch
  • Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit anspruchsvollen theoretischen und methodologischen Texten
  • Erasmus-Studierende: Deutschkenntnisse mindestens C1, sehr gute Kenntnisse in der Linguistik, Masterstudium an der italienischen Heimatuniverstität

Leistungsnachweis:

  • Voraussetzung für einen Beteiligungsnachweis ist die aktive Teilnahme am Seminar und ggf. die mündliche Präsentation eines Themas (2 ECTS).
  • Die Modulabschlussprüfung erfolgt in Form einer Hausarbeit (zusätzlich 4-6 ECTS).
Verantwortlichkeit: