Zum Inhalt springenZur Suche springen

Forschung


Auf dieser Seite finden Sie die Forschungsprojekte derzeitiger und ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Romanistik IV.

Univ.-Prof. Dr. Elmar Schafroth

Tutorialreihe zum Thema „Phraseologie“. Hier geht es zu den Videos

Seit August 2018 wird an der Universität Düsseldorf das auf drei Jahre angelegte DFG-Forschungsprojekt Gebrauchsbasierte Phraseologie des Italienischen (GEPHRI) durchgeführt. Hauptziel von GEPHRI ist es, die durch Frequenzanalysen ermittelten 600 häufigsten verbalen Idiome des Italienischen auf der Grundlage theoretischer Ansätze der Konstruktionsgrammatik und mit Methoden der Korpuslinguistik in einer Datenbank ganzheitlich zu beschreiben und dazu beizutragen, eine in dieser Weise nirgends dokumentierte verstehensrelevante Darstellung des „Funktionierens“ von Phrasemen (auch in pragmatischer und diskursiver Hinsicht) umzusetzen.

Da GEPHRI wissenschaftliche und didaktische Ziele verfolgt, wird dem L2-/LS-Aspekt (Italienisch als Zweit- oder Fremdsprache) ausgiebig Rechnung getragen: z.B. durch die Formulierung leicht verständlicher „Gebrauchshinweise“ zu einem Phrasem, die Differenzierung des modellierten sprachlichen Phrasemwissens in eine Basis- und eine Detailebene und durch eine kontrastive Perspektive für Deutschsprachige (eigene, korpusbasierte Bedeutungsparaphrasen).

Hier geht es zur Webseite.

Diese im Jahre 2014 im Zuge eines eLearning-Projekts erstellte Datenbank enthält eine umfangreiche Dokumentation zu einer Vielzahl lernerspezifischer und lernerrelevanter Phänomene der italienischen Sprache aus kontrastiver Sicht Italienisch-Deutsch.

Hier kommen Sie zur Plattform.

CxG und L2 sowie CxG und Phraseologie.

Mit diesem Link kommen Sie auf die Seite der Konstruktionsgrammatik.

Das aus Mitteln des Forschungs- und Innovationsfonds der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit 45.000 € Personalmitteln geförderte und 2016 bis 2018 durchgeführte Projekt untersucht das Zusammenwirken von Sprache und Musik. Im Mittelpunkt steht die Frage nach den phonologischen und prosodischen Eigenschaften und Möglichkeiten einer Sprache (z.B. Silbenstruktur, Vokal-distributionen, Akzentverhältnisse, Silbentilgungen und -erweiterungen) um auf die Vielfalt der durch die Musik vorgegebenen Schemata „flexibel“ zu reagieren. Sprachen „eignen“ sich hierfür unterschiedlich gut, was zu einer mitunter starken auditiven Diskrepanz zwischen Sing- und Sprechsprache führen kann, deren ästhetische Implikationen bereits Gegenstand zahlreicher gelehrter Erörterungen insbesondere des 18. Jahrhunderts waren. Diese – kulturwissenschaftliche – Dimension soll ebenso wie die phonologisch-prosodische Ebene anhand ausgewählter Opern und ihren Libretti sowie den fremdsprachigen Versionen bzw. Übersetzungen zunächst des Italienischen, Deutschen und Französischen untersucht werden.

Das Forschungsprojekt "Sprache und Musik" ist ausführlich beschrieben in:

Schafroth, Elmar. 2012. Sprache und Musik. Zur Analyse gesungener Sprachen anhand von Opernarien. (Erweiterte Fassung von 2013 [33 S.]).

Im Mittelpunkt dieses Forschungsschwerpunkts stehen zwei Forschungsrichtungen:

a) die kontrastive Phraseologie insbesondere der Sprachenpaare Deutsch/Italienisch und Deutsch/Französisch; angewandt wir diese Perspektive seit 2014 in der Lernerplattform Italienisch (Rubrik Phraseme) sowie, darauf aufbauend, seit 2018 im DFG-Projekt Gebrauchsbasierte Phraseologie des Italienischen.

b) b) die mehrsprachige Phraseologie: Im Mailänder Projekt FRAME (Fraseologia Multilingua Elettronica), das auf dem konstruktionsgrammatischen Ansatz der Lernerplattform Italienisch basiert, werden, ausgehend von Beschreibungskategorien wie Formalilitätsgrad, Medium, Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern, Konnotation, semantisches Feld, Sprechakt, Phraseme, besonders Idiome, Routineformeln und Phrasem-Konstruktionen, zu sieben Sprachen (Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch) onomasiologisch erfasst. Durch die korpusbasierte Methode sind ferner detaillierte Beschreibungen prosodischer, morphologischer, syntaktischer, semantischer, pragmatischer und diskursiver Besonderheiten möglich (semasiologische Beschreibung). Die Suchfunktionen sind multipel gestaltet: über die Form eines Phrasems, über eine oder mehrerer Sprachen und über jeden der erfassten Parameter. Auf diese Weise entsteht eine Datenbank, die eine echte Vergleichbarkeit von Phrasemen zwischen mehreren Sprachen in Bezug auf eine Vielzahl von Parametern ermöglicht. Ein Beispiel: Welche Idiome gibt es im Französischen, Italienischen, Spanischen und Deutschen, die aus dem semantischen Feld Ungeduld stammen, informell sind, den Sprechakt des Vorwurfs realisieren und eine Nähe zwischen den Gesprächspartnern voraussetzen?

Vorträge

Prof. Schafroth hat zusammen mit Dr. Fabio Mollica (Universität Mailand) am 5. März 2019 an der Universität Roma III im Rahmen des Studiengangs European Master in Lexicography einen Vortrag zum Thema "Die lexikographische Datenbank FRAME zur Phraseologie in acht Sprachen" gehalten.

Prof. Schafroth hat am 21.1.2019 auf Einladung des Interdisziplinären Zentrums Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einen Vortrag zum Thema "Digitale Lexikografie: zwei Projekte zur italienischen und mehrsprachigen Phraseologie" gehalten.

Literatur

Benigni, Valentina/Cotta Ramusino, Paola M./Mollica, Fabio/Schafroth, Elmar (2015): How to apply CxG to phraseology: a multilingual research project. Journal of Social Sciences 11/3, S. 275-288.

Schafroth, Elmar (2019): „FRAME: Fraseologia multilingue elettronica: i fondamenti teorici“, in: Geneviève Henrot Sostero, Mª Isabel González-Rey, Repères DoRiF n. 18, Phraséodidactique: de la conscience à la competence.

 

Phraseologie

        Phraseologie kontrastiv (Italienisch/Deutsch, Französisch/Deutsch)

        Mehrsprachige Phraseologie

        Phraseologie und L2/LS

        Phraseologie und Konstruktionsgrammatik

 

Konstruktionsgrammatik

        Konstruktionen im Französischen und Italienischen

        Konstruktionen und L2/LS

 

Lexikologie und Lexikographie der romanischen Sprachen

        Geschichte, Methoden, Typologie und Benutzung

        Digitale Lexikographie

        Lexikographie und Phraseologie

        Lernerlexikographie (auch des Deutschen)

 

Sprache und Geschlecht

        Genus im Französischen und Deutschen

        Konflikte zwischen grammatikalischem und natürlichem Geschlecht

 

Diskurslinguistik

        Methoden der Diskurslinguistik

        Angewandte korpusgestützte Diskurslinguistik

        Political Correctness und Zensur

 

Sprache und Musik

        Sprechen und Singen: sprachvergleichende Prosodie gesungener Sprache (von Opernarien)

        Aussagen über Klang und Sangbarkeit von Sprachen (historisch-kulturwissenschaftlich)

 

Varietäten- und Soziolinguistik

        Jugendsprache in der Romania

        Gesprochene Sprache und Substandard in den romanischen Sprachen

        Relativkonstruktionen

 

Kanadistik

        Sprachpolitik und Sprachnormierung in Québec

        Sprachkontakt Französisch/Englisch

        Frankokanadische Lexikographie

Dr. Martina Nicklaus

Linearisierung in literarischer Translation, gesehen aus sprachwissenschaftlicher Perspektive: Identifikation der Probleme und Vorschläge für Lösungen.

(Förderung durch den Strategischen Forschungsfonds - 2012, Habilitationsprojekt)

    Einzig für seine Frau hatte er Augen. (Franck, Mittagsfrau: 43)

    Il n'avait d'yeux que pour sa femme. (Franck/Landes, Femme: 48)

    Lui aveva occhi solo per sua moglie. (Franck/Galli, Strega: 39)

    Sólo tenía ojos para su esposa. (Franck/Santana: 46)

Ziel des Projekts ist die Formulierung konkreter Übersetzungsvorschläge für ausgewählte Linearisierungsphänomene, die bei der Übertragung romanischsprachiger literarischer Ausgangstexte ins Deutsche notorisch problematisch sind und oft zu fremd anmutenden Zieltextformulierungen führen. Die Empfehlungen werden als Grundlage für praktische Übersetzungsarbeit verstanden und basieren auf den in der Zielsprache üblichen, präferierten Versprachlichungsmustern. Auf der Basis von Ergebnissen aus kontrastiv-linguistischen Studien sollen diese Präferenzen ermittelt werden. Dabei soll mit Befunden auslandsgermanistischer Forschung, d.h. mit Befunden aus dem anderen muttersprachlichen Blickwinkel abgeglichen werden, so dass sich eine praktisch erschöpfende kontrastive Darstellung ergibt – ein Ansatz, der bisher noch nicht vorgeschlagen worden ist.

... *'Sind Sie auf der Seite?' – Das wird hier gewiss nicht gefragt! Denn es geht überhaupt nicht um eine page – 'Seite'; être à la page ist ein Phrasem und kann somit nicht wörtlich verstanden werden. Êtes-vous à la page? bedeutet eher: 'Sind Sie auf dem neuesten Stand [der Mode]?' Phraseme wie être à la page sind Wortverbindungen, die über eine besondere Festigkeit verfügen. Diese Festigkeit kann wie im genannten Beispiel durch eine Übertragung der Gesamtbedeutung eines komplexen Ausdrucks entstehen (oder besser: entstanden sein). Hier wurde die Bedeutung "auf der Seite sein" übertragen auf die Bedeutung "auf dem neuesten Stand sein". Die Übertragung funktioniert – so eine mögliche Erklärung -, weil die Gesamtheit der neuesten Kenntnisse einem durchzublätternden Heft gleichgesetzt wurden.

Im Zentrum des Projekts stehen jedoch die wesentlich weniger spektakulären, aber für den Lexikographen und den Übersetzer tückischeren Ausdrücke, deren Festigkeit nicht auf einer Bedeutungsübertragung beruht. Dass bei diesen Ausdrücken überhaupt etwas besonders fixiert ist, tritt mitunter erst im Sprachvergleich zu Tage. So bedeutet femme de ménage nicht etwa 'Hausfrau', genauer: 'Frau, die sich mit dem eigenen Haushalt beschäftigt und ihn organisiert', sondern 'Putzfrau', genauer: 'Frau, die fremde Haushalte sauberhält'. Beide Gesamtbedeutungen wären aus den Einzelbedeutungen herleitbar, nur die zweite Bedeutung jedoch ist die richtige. D.h. die Kombination an sich bewirkt eine bestimmte Bedeutung.

Noch unscheinbarer ist die Festigkeit im folgenden Fall. Avoir trouvé une bonne solution müsste mit 'eine gute Lösung gefunden haben' übersetzt werden, avoir trouvé la bonne solution aber mit 'die (einzig) richtige Lösung gefunden haben'. Auslöser für die zweite Bedeutung ist der definite Artikel, genauer: die zweite Bedeutung – 'richtig' – wird nur bei attributivem Gebrauch von bon innnerhalb einer definiten Nominalphrase aktualisiert.

Sowohl eine bestimmte Bedeutung von page als auch eine bestimmte Bedeutung von ménage und bon sind somit fest an spezifische Umgebungen gebunden. Während diese Bindung im Falle von page im Wörterbuch deutlich markiert wird, ist die bei ménage vorliegende Bindung im Petit Robert nicht unter ménage, aber wenigstens unter femme kenntlich gemacht wird, ist die bei bon vorliegende Bindung an eine bestimmte Umgebung nur indirekt an den Verwendungsbeispielen im Wörterbuchartikel ablesbar.

Angestrebt ist im Projekt eine möglichst systematische Erfassung solcher unauffälliger Gebundenheiten.

Chépa ist die Realisierung von "Je ne sais pas" im Chat. Das italienische c 6 entspricht einem "ci sei?" und die in Chats international anzutreffende Abkürzung lol steht für eng. "laughing out loud", somit etwa für 'ich bin amüsiert', neuerdings auch für: "lots of love", also etwa: 'alles Liebe'. Die elektronischen Medien ermöglichen zur Kommunikation zwar lediglich Sprache in geschriebener Form, bringen aber aufgrund des im Vergleich zu klassischer geschriebener Kommunikation äußerst schnellen, beim Chat fast synchronen Informationsaustauschs ganz eigentümliche graphische und orthographische, an Mündlichkeit orientierte Ausprägungen der geschriebenen Sprache hervor.

Ziel des Projekts ist eine möglichst präzise Verortung dieser Ausprägungen von Sprache, die nur grob als "medial schriftlich, konzeptionell mündlich" identifiziert werden können. Geklärt werden muss etwa der Status von emoticons, die sowohl in e-mails als auch im Chat eine bedeutende Rolle spielen. Auch hier scheinen bisherige Erklärungen, die in emoticons schlicht das Substitut von mimischen Signalen sehen, noch unbefriedigend.

Last but not least wird die in regelmäßigen Abständen von besorgten Journalisten und anderen Sprachverwendern aufgeworfene besorgte Frage zu beantworten sein, ob Sprache durch die Verwendung in elektronischen Medien tatsächlich verkümmert oder verarmt.

'Der Appetit kommt' – 'beim Essen', 'wenn man isst', oder gar: 'essend'? Da das Deutsche nicht über eine dem Gerundium, d.h. über eine der Verbendung -ndo äquivalente Form verfügt, muss bei der Übersetzung paraphrasiert werden. Für welche Paraphrase sich der Übersetzer entscheidet, hängt davon ab, welche Funktion er dem Gerundium zuweisen möchte. Geht man etwa davon aus, dass ein –ndo lediglich den vorangehenden Verbstamm mit dem restlichen Satz verknüpft, ähnlich wie ein und, ginge eine Übersetzung mit einem Konditionalsatz – "wenn man isst" – bereits entschieden zu weit und es dürfte lediglich übersetzt werden: 'Man isst und der Appetit kommt'. Aber auch grammatische Formen, für die auf den ersten Blick ein deutsches Äquivalent vorliegt, erweisen sich mitunter als problematisch: so übernimmt der italienische definite Artikel in: "Il presidente ha firmato la legge." zweifellos dieselbe Funktion wie der in: "Der Präsident hat das Gesetz unterzeichnet". In "L'amicizia è un dono prezioso/L'amitié est un cadeau précieux" dagegen erfüllt der definite Artikel l' offensichtlich eine Funktion, die der deutsche Definitartikel nicht abdeckt, die Übersetzung muss lauten: "Ø Freundschaft ist ein Geschenk". Im Projekt sollen, auf der Basis eines einheitlichen Beschreibungsrasters, die in ihrer Struktur divergierenden Realisierungen bestimmter grammatischer Funktionen im Deutschen und Italienischen/Französischen erfasst werden.


Prof. Dr. Mechthild Bierbach

(Prof. Dr. M. Bierbach, Dr. B. v. Gemmingen)

Innerhalb dieses Gebietes wird einerseits der Beginn der französischen Lexikographie in ihren geistes- und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen erforscht; andererseits gilt nach wie vor die Untersuchung exemplarischer Wörterbücher, ihrer Prinzipien und Methoden als Arbeitsschwerpunkt.

(Prof. Dr. M. Bierbach, Dr. B. v. Gemmingen, gemeinsam mit Dolores Azorín Fernández)

Gemeinsames Forschungsprojekt seit SS 2000 mit der Partneruniversität Alicante, in dessen Rahmen internationale Kolloquien und entsprechende Publikationen geplant sind. Wesentliche Basis dieses Projekts sind die zahlreichen Primärquellen zum Thema, die im "Archiv für französische und romanische Lexikographie und Grammatikographie" des Düsseldorfer Romanischen Seminars zugänglich sind. Eine kulturwissenschaftliche Fragestellung ist eine der Basiskomponenten des Projekts.

Dr. Karin Ewert-Kling

Phraseme und Phraseoschablonen im Zeichen von Construction Grammar und Sens-texte-Theorie. Eine lexikographische Analyse und Vorschlag eines digitalen didaktischen Wörterbuchs (PhraseoFrame) für L2-Lerner des Französischen (Habilitationsprojekt)

Unter formalem und funktionalem Aspekt werden Left Detachment- und Right Detachment-Konstruktionen (LD und RD) im gesprochenen europäischen Französisch und Spanisch untersucht. Wichtig ist hierbei die Klärung der Begriffe Topic/Comment, Thema/Rhema und Fokus sowie die detaillierte formale und funktionale Analyse von LD und RD anhand authentischer Corpusbeispiele. Interessant ist des Weiteren die kontrastive Betrachtung und die Klärung der Frage, in wie weit sich LD und RD in den hier untersuchten Sprachen voneinander unterscheiden, und in welchen Kontexten LD und RD deutliche Grammatikalisierungs- bzw. vielmehr Pragmatikalisierungstendenzen aufweisen. Vor allem im interaktiven Diskursbereich ist eine pragmatische Routinisierung von LD und RD zu erkennen, so dass diese Konstruktionen in diesen Situationen als reine Diskursmarker (z.B. für turn-taking, turn-giving oder für die Subjektivierung etc.) zu interpretieren sind. Ihre Topic-markierende Funktion haben sie in diesen Kontexten bereits vollständig eingebüßt.

Verantwortlichkeit: