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Der 11. September in der romanischen Literatur: Aktuelles Buch von Prof. Dr. Ursula Hennigfeld

Pressemeldung zur Publikation von Victoria Meinschäfer vom 31.08.2021:

„Die Interpretation des 11. September 2001 unterscheidet sich interkulturell, da sie mit spezifisch nationalen Erinnerungsdiskursen verbunden wird“, so die Romanistin. „So hat z.B. Spanien durch ETA eine lange Terror-Vorgeschichte und wird 2004 mit den Madrider Zuganschlägen selbst zur Zielscheibe von Al Qaida.“

Hennigfeld zeigt zunächst in historischer Perspektivierung von ‚Terror‘ und ‚Terrorismus‘ auf, welche Rolle die Französische Revolution oder der Zweite Weltkrieg für unser heutiges Verständnis von Terrorismus spielen. Im zweiten Teil der Studie werden Arbeiten französischer und spanischer Wissenschaftler aus mehreren Disziplinen präsentiert. Erstmals werden 14 französische und 16 spanische Romane über die New Yorker und Madrider Attentate ausführlich analysiert, die außerhalb der jeweiligen Länder noch weitgehend unbekannt sind.

Die Studie arbeitet problematische Vereinfachungen auf: Der direkte oder indirekte Vergleich von 9/11 und Shoah banalisiert die Vernichtung der europäischen Juden. „Die biologistische Metapher vom ‚Terrorismus als Virus‘ entspringt rassistischen Diskursen. Die fiktionalen Attentäter entsprechen bestimmten kulturellen Klischees“, erklärt Hennigfeld, „religiöser Fanatismus wird als Motiv jedoch systematisch ausgeblendet.“

Ursula Hennigfeld:, Terror und Roman. 9/11-Diskurse in Frankreich und Spanien. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2021

 

 

Kategorie/n: Romanistik
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