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Die Nacht (Originaltitel: La notte)

Die alljährlich stattfindenden Vorführungen der Ergebnisse des Workshops Filmuntertitelung im Kino Black Box des Filmmuseums haben sich in den letzten Jahren zu einem vielbeachteten und -besuchten Düsseldorfer Kulturevent entwickelt. Bereits seit 2008 bietet der Workshop des Instituts für Romanistik der Heinrich-Heine-Universität einmal jährlich Studierenden der Fachbereiche Romanistik, Literaturübersetzen und Linguistik die Möglichkeit sich weitreichende theoretische und praktische Kenntnisse im Bereich der Filmuntertitelung anzueignen - einer Disziplin, die neben der bloßen Übersetzung von Dialogen viele weitere inhaltliche und formale Hürden umfasst. Darüber hinaus ist das erklärte Ziel dem deutschen Publikum italienische, französische und spanische Filmklassiker zum ersten Mal im Originalton zugänglich zu machen.

In diesem Jahr wurde von der italianistischen Sektion des Workshops, nachdem man sich im letzten Jahr einer Komödie gewidmet hatte, Michelangelo Antonionis Drama La Notte (1961), zu Deutsch "Die Nacht", ausgewählt, das die Geschichte eines unglücklich verheirateten Ehepaars im Mailand der Nachkriegszeit erzählt. Der Ehemann und Schriftsteller Giovanni Pontano wankt rastlos von einer Versuchung zur nächsten - in der Tat scheinen ihn schöne, teils nymphomanisch veranlagte Frauen und Großkapitalisten gleichermaßen zum Objekt ihrer Begierde erkoren zu haben. Die schweigsame, verschlossene Lidia hingegen schleicht im Vergleich dazu gleichsam durch die Handlung. Als Ehefrau hadert sie mit der ihr abverlangten gesellschaftlichen Rolle als Repräsentationsobjekt an der Seite ihres berühmten Mannes. Die Handlung, die sich gemäß dem typischen Stil Antonionis als bruchstückhaft und anregend interpretationsbedürftig erweist, gipfelt in einer teils orgiastisch anmutenden Party der Mailänder Schickeria in einer überdimensionierten Industriellenvilla. Nicht nur an dieser Stelle des Films stehen die Orte der Handlung in einem andauernden Spannungsverhältnis zu den in ihnen stattfindenden Ereignissen. Die Oberflächen der Nachkriegsarchitektur aus Stahl, Beton und Glas korrespondieren beängstigend mir den entfremdeten Figuren einer Mailänder Oberschicht, die im kapitalistischen Rausch der Metropole alles Zwischenmenschliche, das über stählerne oder gläserne Oberflächlichkeiten hinausgeht, vergessen hat...

Vorführung:

Die Deutschlandpremiere mit deutschen Untertiteln von La Notte fand am Samstag, 28. Juni 2014 um 20.00 Uhr im Kino Black Box im Filmmuseum Düsseldorf statt.

Übersetzung:

Workshop Filmuntertitelung Institut für Romanistik
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

TeilnehmerInnen:

Francesca Cavaliere, Matthias Edeler, Soad-Maria Kadhum, Daniel Pinger, Meike Rejek, Cristina Volpe, Bettina Walden

Leitung:

Chiara Pomi

Organisation:

Matthias Edeler, Chiara Pomi

Korrektorat:

Matthias Edeler, Daniel Pinger, Meike Rejek, Cristina Volpe

Lektorat & Timing:

Gaby Gehlen

Technische Umsetzung:

Stephan Neumann

Mit freundlicher Unterstützung von:

Filmmuseum Düsseldorf

Gasthaus Lüders

 

© Workshop Filmuntertitelung 2014 der HHU

Verantwortlichkeit: