Storchenkinder (Originaltitel: Je suis né d'une cigogne)
Je suis Né d’une Cigogne handelt von drei jungen Erwachsenen in Frankreich, die ihr Schicksal nicht hinnehmen wollen. Otto ist arbeitslos und wohnt bei seiner Mutter. Louna verliert Arbeit und Wohnung. Der algerischstämmige Ali geht noch zur Schule und lebt bei seiner Familie, die sich um jeden Preis in Frankreich integrieren will. Ihre Geschichten verflechten sich, als Ali eine Pistole im Müll findet und die drei die Chance sehen, ihr Leben zu verändern: In einem gestohlenen Wagen brechen sie zu einer wilden Fahrt durch die französische Provinz auf. Als sie einen verletzten Storch namens Mohammed finden, der sprechen kann, machen sie es sich zur Aufgabe, ihn ins Elsass zu bringen und über die Grenze nach Deutschland zu schleusen ...
Tony Gatlif wurde 1948 in Algier als Michel Dahmani geboren und kam während des Algerienkrieges als Einwanderer nach Frankreich, wo er erst als Schauspieler arbeitete, bevor er Regisseur wurde. Ein Großteil seiner Filme ist von den Kulturen seiner Eltern – seine Mutter war eine Roma, sein Vater ein Kabyle – geprägt. Durch Werke wie Latcho Drom – Gute Reise (1993), Gadjo Dilo – Geliebter Fremder (1997) und Korkoro (2009) setzte er der Kultur und Musik der Roma filmische Denkmale und gilt seither auch politisch als wichtiges Sprachrohr der Roma in Frankreich. 2004 gewann er mit Exils den Regiepreis in Cannes; seit 2015 ist er Mitglied der französischen Ehrenlegion.
Wie Gatlif selbst oft als Symbolfigur der Roma fungiert, so ist der Storch in dieser Geschichte ein Sinnbild für nordafrikanische Einwanderer mit ihrem beschwerlichen Weg nach Europa und ihrem Leben in der Illegalität. Ein Road Movie mit ästhetischen und inhaltlichen Anleihen aus der Nouvelle Vague und amerikanischen Gangsterfilmen, ein Spiel mit filmischen und politischen Referenzen, aber auch ein Werk voller Gesellschaftskritik, die nichts an Aktualität eingebüßt hat und nahezu eins zu eins auf die heutige Zeit übertragbar ist.
Vorführung:
Die Deutschlandpremiere von Bianca mit deutschen Untertiteln fand am 01. Juli 2016 im Kino Black Box im Filmmuseum Düsseldorf statt.
Leitung des Projektes:
Nadine Püschel
TeilnehmerInnen:
Paul Becker, Theresa Regina Benkert, Adriano Ferreira Pais, Susanne Göpper, Katharina Hachenberg, Cedric Heinemann, Yvonne Kirsch, Saskia Krause, Florian Lisson, Sandra Lojack, Juliane Niedner, Ellen Storat, Lucas Tuczykont, Melanie Zimmermann, Ilona Zuber
Organisation
Friederike Eckstorff & Manuel Burgos
Mit freundlicher Unterstützung von:
Rona Hartner
Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
© Workshop Filmuntertitelung 2016 der HHU