Wiebke Sievers wird in ihrem Vortrag mit dem vollständigen Titel „Postmigrantische Literaturgeschichte: Von der Ausgrenzung bis zum Kampf um gesellschaftliche Veränderung“ über Erkenntnisse aus ihrem gleichnamigen, 2024 erschienen Buch sprechen. Dabei geht es ihr um die Frage, welche Rolle Literatur im Prozess gesellschaftlicher Veränderung durch Migration spielen kann. Ihre Überlegungen situieren sich im Kontext des noch jungen postmigrantischen Ansatzes der Literaturwissenschaft, der von einem feldtheoretischen Neuansatz ausgeht, bei dem Migrant*innen als fester Bestandteil literarischer Felder angesehen werden, ohne jedoch dabei die existierenden gesellschaftlichen Ungleichheiten aus dem Blick zu verlieren. Wiebke Sievers wird am Beispiel Österreich illustrieren, wie im Zuge von Nationalisierung unbewusste Grenzziehungen entstehen und wie Vladimir Vertlib, Dimitré Dinev, Julya Rabinowich sowie Anna Kim diese in ihrem Schreiben in Frage stellen und zu überwinden versuchen. Sie schreiben damit auch Literaturgeschichte neu.
Wiebke Sievers (PD Dr.) ist Migrationsforscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Wien). Sie schloss den Diplomstudiengang Literaturübersetzen an der HHUD ab, promovierte an der University of Warwick in Großbritannien und habilitierte sich an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migration und Kultur in Österreich und im internationalen Vergleich, Literatursoziologie, Internationalisierung von Literatur sowie Literaturübersetzen.
Das Seminar findet statt im Kontext des von Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling verantworteten Masterseminars „Postmigrantisches Erzählen“.
Link zum Buch (open access)
Veranstaltet von: Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling, Institut für Kulturwissenschaften, Abteilung Romanistik