Alina Rodenkirchen ist Mapuche und wuchs in Deutschland auf. Seit 2015 lebt sie in Chile und setzt sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Die Mapuche sind mit ca. 1,5 Millionen Menschen das größte indigene Volk im heutigen Chile. Hinzu kommen 500.000 Mapuche im heutigen Argentinien. Nach einer Studie von 2013 können nur noch um die 150.000 Mapuche ihre Sprache Mapuzugun sprechen und verstehen. Die Vortragende Alina Rodenkirchen bildet an der katholischen Universität in Temuco neue Mapuzugun-Lehrkräfte aus und bringt in einer Landschule Mapuche Schülern Mapuzugun bei. Mit ihrem Projekt Kimeltuwe (deutsch: Ort des Lernens) setzt sie für mehr Mapuzugunkurse ein, um die Sprache so am Leben zu halten.
Der Vortrag findet statt im Rahmen des Aufbauseminars Inter- und transkulturelle hispanophone Literaturen (Chile, Panamá, Puerto Rico, Uruguay) bei Yannik Stevens, in dem Aspekte hybrider Kulturen in verschiedenen lateinamerikanischen Regionen betrachtet werden, mit besonderem Augenmerk auf interkulturelle Literatur- und Kulturräume.
Die Veranstaltung widmet sich der Situierung der Mapuche in der chilenischen Gesellschaft und den daraus resultierenden interkulturellen Konflikten. Dabei geht es einerseits um politische und rechtliche Rahmenbedingungen, andererseits um Kulturpflege und Aktivismus der Mapuche. Zudem wird Alina Rodenkirchen Einblicke in den chilenischen Multilingualismus und die Arbeit der Gruppe Kimeltuwe geben. Dabei soll es auch um die Geschichte der Transkription der Mapuche-Erzählungen, um deren Rezeptionsgeschichte und westliche Aneignungsprozesse gehen.
Organisation / Kontakt: Prof. Dr. Vera Elisabeth Gerling, gerling(at)hhu.de und Yannik Stevens, yannik.stevens@hhu.de
Der Vortrag wird aus Qualitätsverbesserungsmitteln finanziert.
Wir freuen uns über rege Teilnahme.
